Das Projekt Spielfeldschnitte

Pünktlich zur Fußball Europameisterschaft der Männer 2008 konnte man in Filialen einer großen deutschen Bäckereikette ein Kuchenstück erwerben, das sich als Alternative zu Bier in Plastikbechern verstand: ein Sahnetörtchen namens Spielfeldschnitte. Das Projekt Spielfeldschnitte nahm diese Beleidigung, diese Herausforderung und diesen Namen an. Seitdem verstehen wir uns als kreative und humorvolle Begleitung der deutschen Fußballnationalmannschaft und als längst fälligen Beitrag zu einer Frauenfußball-Kultur. Wir bieten nicht nur messerscharfe Analysen zu allen Länderspielen, wir sind die kulturwissenschaftliche Stimme in der Stille des Blätterwaldes, wir sind das Theater, das um den Frauenfußball aufzuführen ist, wir wollen die Welt verändern und schreiben darüber. „My (B)Log has something to tell you.“
(The Log Lady, Twin Peaks)

Mittwoch, 20. Juli 2011

Zu(sammen)schauen: Impressionen aus drei Wochen Fußball, Kunst und Kultur in Hamburg

"All that we see in this world is based on someone's ideas.  Some ideas are destructive, some are constructive.  Some ideas can arrive in the form of a dream.  I can say it again: some ideas arrive in the form of a dream." (The Log Lady - Twin Peaks)

Sonntag, 17. Juli 2011

Coaching Zone: Bibiana Steinhaus - Japanusa

Die Coaching Zone vom 9. Juli sollte vorerst die letzte sein. Unser Format für die Analyse der 90 Minuten auf dem Platz nahm mit dem Ausscheiden des deutschen Teams ein vorläufiges Ende. Doch mit Bibiana Steinhaus wird auch eine Deutsche das Finale (mit)bestreiten. Für die Schiedsrichter_innen ist ein Turnier wie eine Weltmeisterschaft ein ebenso großes sportliches Event, wie für die restlichen Protagonist_innen. Sie zeigen ihre Leistung an der Pfeife, wer den schnellsten und genausten Blick hat, wer am längsten am nahesten am Spielgeschehen dran ist und sich am wenigsten vom Ball umschießen lässt. Letztendlich bestimmen sie maßgeblich mit, wie sich ein Spiel entwickeln kann - dazu zählt, wie oft das Spiel unterbrochen wird, wie der Spielfluß sich dadurch verändert, welche Art von Agressionen aufgebaut oder abgebaut werden. Noch viel mehr zählt dazu, ob das Handspiel im Strafraum gesehen wird, ob ein gehaltener Elfmeter wiederholt wird, ob es gelbe Karten regnet oder sie in der Kabine vergessen wurden. Einige Schiedsrichterinnen dieser WM haben dafür gesorgt, dass die Leistung der Rechtsinstanz bei diesem Turnier generell als unterirdisch angesehen wurde. Bibiana Steinhaus ist da sicherlich eine der nicht so wenigen Ausnahmen, zur Belohnung darf sie das Finale pfeifen. Zusammen mit Marina Wozniak und Katrin Rafalski an den Seitenlinien.
Ein lesenswertes Interview mit Bibiana Steinhaus gibt es bei der Welt.

Samstag, 16. Juli 2011

My B/log has something to tell you about: Bomm Pass Tor (doch nicht)

   
Das Spiel um Platz Drei bei großen Turnieren scheint oftmals zum Stiefkind zu verkommen. Möchte wirklich jemand noch sehen, wer sich die Bronzemedaille holt? Natze und Smisi wollten es so sehr sehen, dass sie sich schnell komplett unter einer schwedischen Fahne versteckten. Man muss den beiden Teams auch zugestehen, dass sie beide über das Turnier hinweg sehr schönen Fußball gespielt haben. Warum also nicht eine Ehrenrunde?

Donnerstag, 14. Juli 2011

Ankündigung: Tauschbörse im Hamburger Gängeviertel

 


Tauschbörse am Sonntag, 17.7. ab 18 Uhr im Gängeviertel, Speckstrasse 85, Hamburg. Danach: FINALE!

My B/log has something to tell you about: David gegen Goliath

   
Zwei schöne und spannende Halbfinalspiele konnte man gestern genießen. Frankreich spielerisch das bessere Team unterlag der kämpferischen Leistung der Amerikanerinnen. Wunder Punkt bei den Französinnen: Die Außenverteidigerinnen und Torfrau Sapowicz sahen bei den Toren und in vielen anderen Szenen nicht gut aus. Der zwischenzeitliche Ausgleich nach der Halbzeitpause (Hannelore Kraft kam kurz vor dem Halbzeitpfiff pünktlich für die Schnittchen) durch eine glückliche Flanke von Bompastor, die zum gefährlichen Torschuss wurde, machte die Partie nochmal spannend. Aber Abby "The Iron Head" Wambach wiederholte, was auch schon gegen Brasilien funktionierte und Alex Morgan machte den Sack zu. Entraineur und Chanteur Bini knabberte sich daraufhin die komplette Hand ab. Traurig für ihn und die über weite Strecken besseren Französinnen.

Zwischen den Spielen spricht Silvia Neid und sagt, dass sie weiter macht. Alle titeln schnell: "Neid bleibt Bundestrainerin." Ach nee. Hat da wirklich jemand dran gezweifelt? Da müsste schon Theo Zwanziger aufhören, bevor das geschehen könnte. Außerdem sagt sie, dass Bernd Schröder einen Ehrenkodex verletzt habe. Wir würden ja gern mal wissen, was dieser Ehrenkodex alles so beinhaltet. Jedenfalls reagiert Schröder gelassen wie immer und spricht über eine gesunde Streitkultur. Da können wir auch nichts gegen haben, aber vielleicht hier eine Anregung: Silv und Bernd, trefft euch doch einfach mal zu nem Essen, vielleicht will der Siggi ja auch dazu kommen. Diskussionen ohne die Stille Post der (Boulevard)Blätter kann manchmal ganz gut tun. (Wir sind auf jeden Fall etwas müde von den ganzen Schlagzeilen. Hier wird grad noch eine WM gespielt. Fußball, vergessen?)

Mittwoch, 13. Juli 2011

My B/log has something to tell you about... Let’s talk Frankreich, Japan, Schweden, USA

    
In den weiten Feldern der engen Spitzengruppe haben sich vier Teams gefunden, die am Mittwoch Abend um den Einzug ins Finale kämpfen werden. Kaum sind die nationalistischen Tränen getrocknet und analysiert, sollte man den Blick werfen auf diese vier Frauenfußballnationen, von der keine zu Unrecht an diesem Punkt steht und die uns sicherlich noch drei fantastische Spieltage präsentieren werden.

Allez les bleus.
Erinnern wir uns an das entscheidende Match: England gegen Frankreich. Beide Teams überzeugten durch laufstarkes Pressing, was im Mittelfeld lange Zeit für wechselseitige Neutralisierung führte; während England allerdings auf die immer unverständlichere Strategie setzte, die einzige Sturmspitze durch hohe, weite Bälle zu erreichen, erwiesen sich die Französinnen als das spielerisch stärkere Team, die ihre Konter durch präzises Flachpassspiel einleiteten. Auch nach dem Rückstand gegen England war auffällig, wie lange die Französinnen an ihrem Kombinationsspiel festhielten und das Problem spielerisch zu lösen trachteten. Neben Japan erwies sich Frankreich so von Beginn der WM an als eine der kreativsten Mannschaften, die selbst in Unterzahl gegen Deutschland nicht wirkten, als stünden sie nur zu zehnt auf dem Platz. Ihre Kopfballstärken wird nach diesem Match vermutlich auch niemand mehr bezweifeln. Allerdings fehlt es den Französinnen ein wenig an Durchschlagskraft und Abgebrühtheit im Abschluss, die sie für den weiteren Turnierverlauf wirklich brauchen würden.

Dienstag, 12. Juli 2011

My B/log has something to tell you about: Vergesst nicht, was war und was kommt

    
Dass das deutsche Team so frühzeitig aus dem Turnier ausgeschieden ist, ist eine mittlere Katastrophe. Für die Spielerinnen, das Team hinter dem Team, für die Fans. Aber vor allem für die Presse. Schon Wochen vor der WM glichen die medialen Eruptionen teilweise an den Haaren herbeigezogenen oder überstrapazierten Themen. Lira Bajramaj wurde bis in die Haarspitzen beschrieben, beschaut und dokumentiert, bis auch wirkliche jede_r alles wusste, gesehen hatte, es beinahe schon leid war. Die Hetzjagd auf Birgit Prinz schien dem hilf- und kompromisslose Wühlen nach den Themen die Krone aufzusetzen. Nun geht in der letzten WM-Woche die Furcht um, es habe sich ausgewühlt. Wenige wollen anscheinend einfach über den schönen Fußball schreiben, den die vier letzten Teams spielten und spielen werden.

Das Thema dieser Woche, das ausgetreten werden soll wie ein lascher Teig bis das Finale sich nicht mehr allzu fern anfühlt, ist also Silvia Neid. Gretchenfragen, Gewissensfragen, Existenzfragen. Was fühlen Sie, Frau Neid? Haben Sie ein schlechtes Gewissen, Frau Neid? Was werfen Sie sich vor, Frau Neid? Wie wird es weiter gehen, Frau Neid?

Montag, 11. Juli 2011

Zerplatzt... ein Mixtape zur Kompensation




WM Telegramm No°10

    
Dieses Viertelfinal-Wochenende ließ einem wahrlich keine Atempause. Da das Ausscheiden des deutschen Teams zunächst alles andere überschattete, soll jetzt doch kurz nochmal der Blick zurück geworfen werden. "Dieses Spiel bietet einfach alles!" überschlug sich gestern Tom Bartels während der letzten Begegnung Brasilien - USA. Ground control to Major Tom: Diese ganzen Spiele boten alles!

Fulminant ging es schon bei der ersten Partie England - Frankreich zu. Die über weite Strecken aktiveren Französinnen mussten fast dreißig Minuten gegen einen Rückstand anlaufen - bis in der 88. Minute mit dem Ausgleich die Erlösung kam. Über die Verlängerung braucht man nicht viel zu sagen. Ach doch, eine Sache: Beeindruckend, wie Kelly Smith, nachdem sie schon gen Ende der regulären Spielzeit angeschlagen über den Platz humpelte, in der Verlängerung sich aufopferungsvoll einbeinig in jeden annahenden Ball warf, lässig im kurzen Anlauf gleich den ersten Elfmeter für England verwandelte. Noch dazu hielt die englische Torhüterin Bardsley den ersten der Französinnen - ideale Ausgangssituation für England. Rafferty und Faye White sahen das wohl anders und schossen rechts vorbei, bzw. an die Latte. Der gefürchtete englische Zielwasser-Mangel. Oder Angst vor dem Traditionsbruch? England mal wieder im Viertelfinale nach Elfmeterschießen ausgeschieden.

Nach diesem spannenden Spiel sogleich der Anpfiff zum nächsten, obwohl dafür nun wirklich noch niemand bereit war. Ist zuviel Fußball am Stück ungesund? Sicherlich wenn zu lange am Stück zu wenig aufs Tor geschossen wird. Nach 120. Minuten war es dann vorbei mit dem Fußballtag und Nadine Angerer twitterte mal wieder passend wie der Vogel im Baum: "Danke danke danke an alle Fans!!! Ihr wart großartig... Ich bin leer!!" Mehr können und wollen wir dazu auch nicht mehr sagen.

Sonntag, 10. Juli 2011

Gastspiel: Marta! Marta! Marta!

         
Ein kleiner Bericht von der Aussenlinie, nachdem Jones im Juni 2011 einen Monat in Brasilien verbrachte und dort ein Stimmungsbild zum Frauenfußball einfangen wollte. Die Interviews wurden ausschließlich auf portugiesisch geführt. Befragt wurden Menschen unterschiedlichen Hintergrunds und Alters in den Städten Natal und São Paulo, die sie zufällig auf der Strasse getroffen hatte.

Brasilianer_innen nach Fussball zu befragen mag etwas überflüssig klingen. Ist Brasilien nicht Fußball? Was bleibt da noch zu fragen übrig? Ich würde hier gerne einwerfen, dass ich voller Klischees stecke – jedoch gemessen an den Erfahrungen durch Unterhaltungen mit verschiedensten Brasilianer_innen, stecken diese noch viel tiefer in den eigenen Klischees. Vorerst zumindest.

Die Frage, ob sie Fußball mögen, wirkt fast als Affront – ist das nicht endlich mal geklärt, durch die Globalisierung in die Welt getragen, dass der Brasilianer über das “mögen” des Fußballs nicht mehr entscheidet, sondern das längst für ihn entschieden wurde?! Lediglich ein Mensch wies mich ab mit den Worten “nee, interessiert mich nicht so, ich hab da keine Ahnung von”. Sobald ein Mann im Raum ist, gibt die Frau das Wort an ihn ab – Fußball schaue sie schon gerne, aber Ahnung darüber habe doch eher der Mann.

Der Coaching Zone zweiter Teil: Chronologie eines Niedergangs

     
Irgendwann gegen drei Uhr nachts, als wir aus dem WM-Quartier im Gängeviertel nach Hause fahren eine erste, vorsichtige, leise Frage: Warum hat Silvia Neid nicht früher gewechselt?

Nach drei, vier Stunden Hysterie, viel Alkohol und kompensatorischem Kickerspiel verklingen die gebrüllten Ratschläge unserer Zuschauer_innen (Macht ihn rein! Nach links! Nimm den Ball mit! Vor! Schneller! – und als gar nichts mehr ging: Elfmeter! Rote Karte! Für alle!) langsam und ein erster Versuch zu verstehen, was da eigentlich passiert ist. Warum also hat Silvia Neid nicht früher gewechselt? Es war doch deutlich, dass Grings und Mbabi überhaupt nicht ins Spiel fanden. Wo waren da die Alternativen, wo waren da die viel gerühmten Potentiale von der Bank, die es richten sollten, wenn man sich (wie hier) festgefahren hatte. Hatte Silvia Neid sich zu sehr darauf verlassen, dass man die Null über die 120 Minuten würde halten können, um dann im Elfmeterschießen zu glänzen? Wo war denn Birgit Prinz? Hat dieser Niedergang mit ihrer Krise begonnen? Birgit Prinz als Metapher?

Samstag, 9. Juli 2011

Coaching Zone: Deutschland - Japan

                                                                                                                                                                                                                   
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  

My B/log has something to tell you about: Ein viertel Finale

    
Die Angst vor dem Viertelfinale. In der Vorrunde schien alles noch machbar und auch einen kleinen Fehltritt, ein Unentschieden oder sogar eine Niederlage hätte man sich leisten können. Jetzt kommt das erste Spiel in der KO-Runde und zum ersten Mal wirklich die Gefahr zu stolpern, zu fallen und keine Chance mehr zu haben aufzustehen. Nicht auszudenken, sollte das deutsche Team ausscheiden! Die Feuilletons müssten sich im Rekordtempo ein neues Thema suchen (immerhin planen ja alle schon bis zum Weltmeisterinnentitel). Kein Kolumnist würde mehr ein schlechtes Gewissen haben müssen. Theo Zwanziger würde sich nicht wie ein kleines Kind freuen und Annike Krahn und Ariane Hingst busserln. Die Coaching Zone wäre am Ende.

Wie kann man die Japanerinnen schlagen, die derzeit in einer so guten Form auflaufen? Als man sie gegen Mexiko spielen und zugleich die ersten beiden Vorstellungen von England sah, war der Wunsch groß, die Engländerinnen würden nur den zweiten Platz der Gruppe erreichen. Die Japanerinnen präsentierten sich klug und souverän aufgestellt, mit gefährlichen Offensivkräften und einem starken Rückhalt in der Hintermannschaft. Doch im direkten Vergleich mit England veränderte sich das alles wieder: Die Engländerinnen knackten den japanischen Zusammenhalt und gewannen hochverdient. Sollten Neids Team heute vielleicht englisch spielen?

Freitag, 8. Juli 2011

WM Telegramm No°9

Zwei Tage ohne WM - wir sind auf Entzug! Trotzdem hier die Kurznachrichten. Morgen geht´s im Zu(sammen)schauen Quartier weiter, nach den Spielen auch mit Musik!

Donnerstag, 7. Juli 2011

Gastspiel: Sie sind also doch echt.

   
Gastspiel: Stine Hertel war in der Frankfurter Commerzbank Arena Waldstadion und sah das Spiel Brasilien - Äquatorialguinea, inklusive Hot Dogs und Grasfestklopfer.

Gestern bin ich ins Stadion gegangen. Ich bin also, um wieder einmal Anonmas Freisig zu ehren, völlig weggezopft.

Brasilien spielt gegen Äquatorialguinea – ein Gigant, für den ein Sprint bei 50 km/h erst anfängt, gegen ein sehr kleines Land in Westafrika, das urplötzlich fußballmäßig schwer beschlagen auf der Bildfläche erschien und den FIFA an den Rand seines großen biologischen Lateins brachte. Man zweifelte daran, ob das denn überhaupt richtige Frauen sind, die da spielen - eine schwierige Frage, die sicher in Zukunft fachkundig erforscht werden wird. Nanu? 
Jemand hätte die Menschen darauf vorbereiten müssen! Brauchen wir einen Papststuhl? Eine Hormonquote? Wie kriegen wir wieder Ordnung in diese neumodische Verwirrung? Müssen vielleicht ein paar neue Richtlinien her? Davon können wir sicher alle profitieren, auch für unsere eigene Identitätsfindung.

Mittwoch, 6. Juli 2011

WM Telegramm No°8

      
Genoveva Anonma spielte heute in weiß, konnte aber die Niederlage gegen die Brasilianerinnen auch nicht abwenden. Für den Kommentator Tom Bartels war das Spiel schon zwanzig Minuten vor Schluss vorbei, er begann sein Fazit zu ziehen ("Alles klar in dieser Gruppe.") und redete lieber eine Weile über die U-17 Nationalmannschaft der Männer. Brasilien gewann souverän mit 3 zu 0.
In Leverkusen war es spannender, vor allem von der 54. bis zur 56. Minute: Die Torfrau von Australien ließ erst die Norwegerin Thorsnes einfach höflich durchlaufen. Mit einem schön herausgespielten Tor machen die Aussies den Rückstand aber wieder gut. Kurz vor Schluss sorgte Simon mit einem hervorragenden Kopfballtor für die Entscheidung. 2 zu 1, Norwegen scheidet zum ersten Mal schon in der Vorrunde aus.

Schweden machte die USA platt. Jedenfalls bis zur 68. Minute. Dann kam Abby Wambach und schulterte den Ball ins Eck - Anschlusstreffer! Direkt danach nahm sie jede einzelne ihrer Mitspielerinnen in die Einzelkritik. Botschaft: "Let´s Go!" Funktionierte aber nicht, das Spiel plätscherte, am Ende stand es 2 zu 1 für tanzende Schwedinnen. Am Sonntag also schon das Highlight Brasilien - USA. Was war noch? Ach ja, Nordkorea gegen Kolumbien. Ging 0 zu 0 aus.

Übrigens mit das Bekloppteste dieser WM: Die Falschverstehereien von Coldmirror. Was soll das? Und viel wichtiger: Was soll das?

Dienstag, 5. Juli 2011

Coaching Zone: Frankreich - Deutschland

   
Die Entscheidungsfindungsphase. Der Vorhang öffnet sich. Es spielen mit auf der Newcomerinnen-Bühne dieser WM: Grings, Bajramaj, Goeßling, Schmidt. Hinter den Kulissen: Prinz. Es ging um die Ehre und den ersten Tabellenplatz. Immerhin. "Es war ein Wabang-Spiel" (Norbert Galeske, nach französisch Crash-Kurs). Zu Beginn werden Uwe Seeler und Theo Zwanziger auf der Ehrentribüne eingeblendet: Zwei wie in einem zu warm gewordenen Wachsfigurenkabinett.
Deutschland im Durcheinander in Anfangsphase. Die Doppel-Sechserinnen befanden sich überall, nur nicht auf der Doppel-Sechs. Die neue Aufstellung musste sich neu aufstellen. Uli Ballweg weiß es einfach: Aufm Platz ist immer Entscheidungsfindungsphase. Übrigens: Heißt es jetzt eigentlich Torwärtin oder Torwärterin? Die Französinnen spielten von Beginn an agressiv, ließen den Deutschen aber mehr Räume als die Nigerianerinnen. Und endlich konnte das deutsche Team ihr Spiel entfalten.

WM Telegramm No°7

    
Auf der "Spielwiese" (Claudia Neumann) geschah heute schon folgendes: Die Engländerinnen gewannen 2:0 gegen schwache Japanerinnen. Die Engländerinnen machten das Feld klein - unsere Nachforschungen bei der Raumfahrtsbehörde haben leider nichts ergeben. Aber hier müssen Jedis am Werk gewesen sein! Wir fragen bei George Lucas nach. Hope Powell zeigte die besten Dribblings am Spielfeldrand: Wir wollten Auswechslung - Powell gegen alle Engländerinnen auf dem Feld. Nicht alle Wünsche werden wahr. Claudia Neumann wusste jedenfalls: "Am Fuß hat sie gut bewiesen, dass sie eine gute Fußballerin ist" und "Die Fehlerquote auf beiden Seiten wird höher." Neuseeland schaffte ein unverhofftes 2-2 gegen anfangsstarke Mexikanerinnen. Unmut: Das ZDF zeigte Mexikos Tore, aber nicht Neuseelands.
Hier noch kurze Nachrichten, bevor es gleich zum Entscheidungsfindungs-Spiel kommt. Es ist schon klar: Prinz ist nicht in der Startelf... Quo vadis, Silv?

My B/log has something to tell you about: Taktikstammtisch in der Entscheidungsfindungsphase

  
Noch nie wurde ein unwichtigeres Spiel so heiß diskutiert, wie dieses. In der Kneipe redet man darüber, in der Bahn auf dem Weg nach Hause und zu Hause geht es weiter. Frankreich gegen Deutschland. Beide sind im Viertelfinale, es geht um die Platzierungen und beide täten wohl lieber gegen England spielen. Die Prognosen? So durchwachsen wie lange nicht mehr. Frankreich hat sich zuletzt zu gut präsentiert, die gewinnen das locker! Weil es für beide Teams nicht mehr viel zählt, gibt es ein langweiliges Unentschieden! Deutschland will den ersten Platz und gewinnt knapp!

Doch das Spiel ist wichtig, vor allem für das deutsche Team. Parole: Standortbestimmung. Oder wie es Uli Ballweg ausdrückte: "Wir befinden uns in der Entscheidungsfindungsphase".

Entscheidungen über Entscheidungen. In der Aufstellung: Wer spielt für Behringer? Wie geht es weiter mit Prinz? Für das gesamte Team: Wie will man sich bei dieser WM präsentieren? Nach Nigeria muss eine klare Steigerung her, ansonsten wird es schwer in der KO-Runde. Was kann das deutsche Team taktisch verbessern?

Montag, 4. Juli 2011

Ecke des Monats: Wollt ihr mit uns tauschen?


Wir wollen tauschen! Auch wenn natürlich das Schnittini unser ein und alles ist, konnten wir uns dem Panini-Wahn nicht verwehren. Kommt mit euren Doppelten zum Zu(sammen)schauen ins Gängeviertel! Ab Dienstag, den 05. Juli sind wir im Speckstrassenhaus in der Speckstrasse 83-85. Tauschbörsen sind für den 16. und 17. Juli geplant, weitere Infos folgen.

Sonntag, 3. Juli 2011

WM Telegramm No°6

  
Die Schiedsrichterin hatte heute beim Spiel Australien - Äquatorialguinea eine rot-orange Sehschwäche. Bei Claudia Neumann machte sich auch noch eine Kommentierschwäche bemerkbar: "Es gibt auch noch ne 2. Halbzeit, wie immer." Ach was. Vielleicht bekam sie vom DFB kürzlich ein Dossier zum Thema "WM - Das Familienevent" und erklärte deshalb jede Szene auch für die Fünfjährigen. Anonma, der wir den Pokal für die meisten Tore der WM gegönnt hätten (schafft sie jetzt wohl nicht mehr), machte zwei Tore und hätte fast noch ein drittes reingezopft. Zeitweise spielte sie sogar gegen 21 Spielerinnen auf dem Platz. Ihr Lächeln hat sie leider irgendwann verloren und die Fifa kriegt es einfach nicht hin: "Anonman" - Anspielung auf die Geschlechterdebatte? Und dem ZDF gehen anscheinend die Doku-Themen für die Halbzeit aus: Schnitt auf eine Messdienergruppe und den Weltklassereim "Die Pilgerschar in der Basilika".  Wir sind da ganz auf Natzes Seite: "Versteh ich nicht." Ist jedenfalls 3 - 2 für Australien ausgegangen das Spiel. Die spannenste Partie dieser WM bislang!

Pfeifkonzert für Marta. Das kennen wir doch? Mittlerweile schon vorprogrammiert: Die Brasilianerinnen foulen, schwalben und fordern Karten. Hart und Unfair. Orchesterstimmung in Wolfsburg. Die Norwegerinnen mit einer interessanten Eckball-Taktik: Das Knäuel. Man lernt nie aus. Aber warum das gut sein soll wissen wir immer noch nicht. Verloren haben sie trotzdem, verdient, 3 - 0. Brasilien haben in ihre Favoritenrolle zurückgefunden.

My B/log has something to tell you about: Das Prinz-Bashing-Bashing


Was hat es nur mit den Deutschen und der sogenannten "Capitano-Frage" auf sich? Zuletzt sehr schön am Beispiel Ballack zu verfolgen - sie liebten ihn, sie weinten mit ihm, sie ließen ihn fallen wie eine heiße Kartoffel.

Dass ältere Spieler_innen irgendwann irgendwie aus dem Kader herausfallen liegt in der Natur der Sache. Auch dass ein Team manchmal irgendwie nicht zu seinem Spiel findet kommt vor. Bemerkenswert aber doch die Agressivität, ja geradezu die Lust am Vorwurf, die in diesem Zusammenhang seitens der Medien vor allem bezüglich der deutschen Kapitäne entfaltet wird.

Samstag, 2. Juli 2011

WM Telegramm No°5

 
Schweden hat sich wieder mit einem Tor durchgeschlagen. Diesmal hätten es aber auch wirklich mehr sein können, wenn die Offensivkräfte ihre Schüsse nicht immer überhastet aufs Tor abgegeben hätten. Hätte, hätte ... Bei den USA spielte Hätte nicht mit, das Team brachte das Ding souverän nach Hause. Sogar so souverän, dass es fast schon wieder langweilig wurde. Absolutes Highlight das Schild eines Fans: "Marry me, Hope, I´m solo." Poetisch. Die Kurznachrichten.

Freitag, 1. Juli 2011

WM Telegramm No°4

     
Japan will auf jeden Fall mitreden, beim WM Titel. Vier Tore haben sie Mexiko einfach mal reingehauen. Homare Sawa lieferte den ersten Dreierpack dieses Turniers und die Mexikanerinnen konnten wenig bis gar nichts dagegen tun. Auf Japan will man wirklich lieber nicht schon im Viertelfinale treffen. England tat sich wieder schwer. Neuseeland nutzte das sofort und erzielte die Führung als die englische Innenverteidigung kurz einen Anfall von Ballphobie bekam. In der Halbzeit muss Hope Powell den Spielerinnen die entscheidenden Worte mitgegeben haben - England kam zurück und machte doch noch zwei Tore zum 2:1 Endstand. Die Kurznachrichten live aus dem Zu(sammen)schauen Quartier:

Ecke des Monats: Panini klont Nordkoreanerinnen


Letztens in der Panini Tüte: eine Spielerin mit zwei Namen? Oder eineiige Zwillinge? Oder hatte Panini nicht genug Bildmaterial und dachte niemand merkt die Doppelverwendung?

"Where there was once one, there are now two. Or were there always two? What is a reflection? A chance to see two? When there are chances for reflections, there can always be two--or more. Only when we are everywhere will there be just one." (The Log Lady, Twin Peaks)

Coaching Zone: Deutschland - Nigeria

 
Es ist ja schließlich doch auch so, dass man bei manchen Partien die rosarote Brille aufhat. Da kann dann ein schöner Spielzug mit anschließendem Kopfballtor das gesamte Spiel in ein gutes Licht tauchen. Und dann macht es auch nicht mehr viel, wenn das Gegentor unbestreitbar Klasse war - Hauptsache gewonnen, wenn auch knapp.
Beim gestrigen Glückssieg konnte auch der rosarote Zwicker nichts mehr retten, er wurde stumpf, zerkratzt, zertreten. Die neunzig Minuten fühlten sich an wie fünf Saunagänge zu viel mit anschließender Bestrafung durch stundenlanges Kneipen.