Das Projekt Spielfeldschnitte

Pünktlich zur Fußball Europameisterschaft der Männer 2008 konnte man in Filialen einer großen deutschen Bäckereikette ein Kuchenstück erwerben, das sich als Alternative zu Bier in Plastikbechern verstand: ein Sahnetörtchen namens Spielfeldschnitte. Das Projekt Spielfeldschnitte nahm diese Beleidigung, diese Herausforderung und diesen Namen an. Seitdem verstehen wir uns als kreative und humorvolle Begleitung der deutschen Fußballnationalmannschaft und als längst fälligen Beitrag zu einer Frauenfußball-Kultur. Wir bieten nicht nur messerscharfe Analysen zu allen Länderspielen, wir sind die kulturwissenschaftliche Stimme in der Stille des Blätterwaldes, wir sind das Theater, das um den Frauenfußball aufzuführen ist, wir wollen die Welt verändern und schreiben darüber. „My (B)Log has something to tell you.“
(The Log Lady, Twin Peaks)

Dienstag, 31. Mai 2011

denk.anstoß: Frauen kicken anders?!



Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft der Frauen veranstalten das Referat für Gleichstellung und Familienförderung, die Fachgruppe Sportwissenschaft, der Hochschulsport und der Exzellenzcluster der Universität Konstanz sowie der FC Konstanz die Reihe „Frauen kicken anders?!“. Vom 7. Juni bis zum 17. Juli 2011 finden unter dem Motto „diskutieren–schauen–spielen“ verschiedene Veranstaltungen zu Frauenfußball statt. 

diskutieren 1 – Die Reihe startet am 7. Juni 2011 mit der Podiumsdiskussion „Die Besten spielen bei den Jungs! Breiten- und Talentförderung im Mädchen- und Frauenfußball“. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Fußballverbänden und -vereinen sowie eine Schweizer Nationalspielerin (spielt aktuell beim SC Freiburg) diskutieren darüber, wie die Nachwuchsförderung im Mädchen- und Frauenfußball verbessert werden kann.

diskutieren 2 – In den folgenden Wochen werden in drei Vorträgen unterschiedliche Facetten von Frauenfußball beleuchtet. Prof. Dr. Alexander Woll von der Universität Konstanz thematisiert am 27. Juni Frauenfußball als neuen Zukunftsmarkt, der sich aktuell von seinem bisherigen Nischendasein zur Trendsportart entwickelt.
Prof. Dr. Petra Gieß-Stüber von der Universität Freiburg berichtet am 30. Juni aus einem ihrer aktuellen Forschungsprojekte und stellt das pädagogische und integrative Potential von Mädchenfußball an Schulen dar.
Antworten auf die Frage, ob Frauen „ein anders Spiel spielen?“ präsentiert Prof. Dr. Gabriele Sobiech von der Pädagogischen Hochschule Freiburg am 5. Juli, indem sie die Körper- und Geschlechterkonstruktionen in Frauenfußball hinterfragt.
Im Anschluss an die beiden letzten Vorträge können die WM-Spiele (Public Viewing) geschaut werden.

schauen 1 – Bereits zehn Tage vor dem Start der Weltmeisterschaft besteht die Möglichkeit, gemeinsam Frauenfußball zu schauen. Bei zwei Filmvorführungen im Scala Kino wird Frauen und Fußball im Zusammenhang mit Integration thematisiert. Gezeigt wird zum einen der Film „Offside“ (17. Juni), der den Ausschluss von Frauen und Mädchen als Zuschauerinnen von Frauenfußball im Iran thematisiert. Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit der deutsch-türkischen Film­wissenschaftlerin Deniz Göktürk statt. Im Film „Football Under Cover“ (19. Juni) geht es um das erste Spiel einer deutschen Frauenmannschaft aus Berlin-Kreuzberg gegen das iranische Frauennationalteam. Im Anschluss stehen der Regisseur David Assmann und die Produzentin Corinna Assmann für ein Filmgespräch zur Verfügung.

Sonntag, 29. Mai 2011

Ecke des Monats: Was will uns die Deutsche Bahn damit sagen?


"Yes, it is a dilemma.  Is there an answer?  Of course there is:
     as a wise person said with a smile: 'The answer is within the
     question.'"
(The Log Lady, Twin Peaks)

Freitag, 27. Mai 2011

My B/log has something to tell you about... 26 - 5 = 21

  
Silvia Neid hat fünf Spielerinnen mit einem unglücklichen Telefonanruf bedacht. Wochenlange Schinderei - um jetzt die WM doch nur vom Sofa aus zu sehen. Für Anja Mittag, Josephine Henning (beide 1. FFC Turbine Potsdam), Sonja Fuss (FCR 2001 Duisburg), Conny Pohlers (1. FFC Frankfurt) und Lisa Weiß (SG Essen-Schönebeck) ist der Traum von der WM im eigenen Land vorbei. Neid: „Wir dürfen nur drei Torleute bei der WM dabei haben. In der Abwehr hatten wir neun Verteidigerinnen, das sind zwei zu viel. Und im Angriff hatten wir sechs Spielerinnen, aber vier reichen uns.“ Vor allem Conny Pohlers mag sich für ihre Ehrenrunde bedanken. Aber Pohlers im Team von Silvia Neid - das kam uns ja eh schon fast wie eine Fata Morgana vor.

 "The tears are real.  What is this thing called a tear?  There are
     even tiny ducts--tear ducts--to produce these tears should the
     sadness occur.  Then the day when the sadness comes--then we ask:
     'Will this sadness which makes me cry--will this sadness that makes
     my heart cry out--will it ever end?'

     The answer, of course, is yes.  One day the sadness will end."
(The Log-Lady, Twin Peaks)

Donnerstag, 26. Mai 2011

denk.anstoß: 11Freundinnen WM-Sonderheft


Ab heute ist das WM-Sonderheft der 11Freundinnen im Handel! Zwar muss man die Beilage "11Freunde" beim Kauf mitnehmen, dafür gibts aber auf 100 Seiten Interviews, die Vorstellung aller teilnehmenden Teams, Reportagen, einen WM-Spielplan und vieles mehr.

Im großen Interview sprechen Linda Bresonik und Ariane Hingst über das große Turnier, Konkurrenzkämpfe, Favoriten und die Medien. "Ein paar Monate hält sich die Euphorie nach solch einem Turnier vielleicht. Aber daran, dass wir jetzt plötzlich bei jedem Bundesligaspiel 5000 Zuschauer haben, glaube ich nicht." prognostiziert Linda Bresonik und Ariane Hingst findet, dass männliche Fußballer mehr jammern als die Frauen. Jedenfalls ist die Vorfreude groß: "Solch ein Turnier steckt voller Überraschungen und ich freue mich darauf, ohne Einschränkungen."

Außerdem werden alle wichtigen Fragen besprochen: Wie stark ist Geheimfavorit Japan wirklich? Welches Land eifert Deutschland nach? Und warum lebte der Vater der US-Torfrau Hope Solo lange Jahre allein im Wald. Die frühere Bundestrainerin Tina Theune hat im "Taktikcheck" alle Stärken und Schwächen der Teams analysiert. Die Brasilianerin Marta gilt seit Jahren als die beste Spielerin der Welt. In "Wilde Königin ohne Krone" berichtet Kathrin Steinbichler von Martas großer Sehnsucht nach dem WM-Titel. Alex Raack geht dem Phänomen "Spielerinnenfrau" nach und porträtiert Torfrau Ursula Holl und ihre Gattin Carina. Die Zeit der blutigen Amateure ist vorbei. Mit der WM 2011 bieten sich den Spielerinnen neue Chancen - wenn sie offen sind für die Regeln des Marktes. Wo soll das alles noch hinführen? Für den Artikel "Generation XX" wurden Menschen gefragt (u.a. Bernd Schröder, Renate Lingor und Hannelore Ratzeburg), die sich damit auskennen. Am Ende steht die Frage an die Prominenz des Landes: "Was wäre die richtige Prämie für den Weltmeistertitel?"

Montag, 23. Mai 2011

denk.anstoß: Magazine im Mai


Der Monat Mai wartet mit einigen sehr lesenswerten Magazinen auf, die sich mit Frauenfußball auseinandersetzen. Das Missy Magazine widmet sich dem Frauenfußball mit einem Dossier mit der Überschrift "Kickt die Klischees". Es geht um Geschlecht und Sport, Medien und Sponsoring. Die Maiden Monsters berichten in ihrem Tourtagebuch von Begegnungen auf und abseits des Fußballfeldes. Außerdem ist die Intersex-Debatte um das Team aus Äquatorialguinea Thema. Zusätzlich gibt es als Beilage das Heft "Kick it like Bajramaj" der Kampagne Gender Kicks 2011 mit interessanten kulturwissenschaftlichen Artikeln und der Vorstellung aller teilnehmenden Teams.
Ebenfalls absolut lesenswert ist die Mai/Juni Ausgabe des Fußballmagazins ballesterer. Unter dem Titel "Der Hype & Die Hürden" findet sich ein toller Artikel über die Diskurse vor der WM und die Erwartungen, was davon danach bleiben wird. Außerdem zu Wort kommen Brandi Chastain (Weltmeisterin 1999) und Pia Sundhage (Trainerin des US-Teams). Zusätzlich wird jede Gruppe in einem kleinen Artikel vorgestellt, wobei auch hier in Gruppe D wieder die "Geschlechtsverwirrung in Äquatorialguinea" verhandelt wird.
Im Monat Mai gibt es auch wieder eine Ausgabe der 11Freundinnen als Beilage im 11Freunde Heft. Inka Grings ziert den Titel, außerdem geht´s um das Imperium Frankfurt/Siggi Dietrich und den einzigen Auswärtsfan von Bayer Leverkusen. Erwartungsfroh blicken wir aber auf das angekündigte Sonderheft der 11Freundinnen, welches voraussichtlich Anfang Juni in die Läden kommt.

Samstag, 21. Mai 2011

Coaching Zone: Deutschland - Nordkorea

  
Nach dem kleinen Spaßkick heute, bei dem der Grill nebenan schon angefacht war und alle sich schon auf das kühle Alster freuten, schwirrte neben aller Spielanalyse vor allem die Frage über den Rasen: Wusste Silvia Neid schon die 90 Minuten genau, wen sie nächste Woche nach Hause schicken wird? Und werden es nur Spielerinnen sein, die heute auf der Bank saßen?
Aber zuerst noch die allerwichtigste Frage: Was war da bitte bei den Mainzelmännchen und den Apfelbrüsten los?

Jedenfalls gewinnt Deutschland 2:0 gegen Nordkorea, durch ein Elfmetertor von Kim Ich-schnapp-mir-einfach-den-Ball Kulig und einen abgebrühten Durchmarsch von Célia Okoyino da Mbabi. Nationaltrainerin Silvia Neid war zufrieden, ein perfektes Spiel wollte sie auch gar nicht sehen. Wir haben natürlich ganz genau hingesehen und dem Lieblingshobby "Rate den Kader" gefrönt. Die Experimentierwütige Trainerin überraschte gleich zu Beginn mit der Aufstellung von Alexandra Popp im Sturm und Verena Faißt auf der linken Abwehrseite. (Babett Peter sollte wohl noch etwas geschont werden, kam dann in der zweiten Halbzeit, allerdings als Innenverteidigerin.) Verena Faißt spielte durch und brachte gute Impulse für die Offensive, wurde immer wieder im gegnerischen Strafraum gesichtet. Neids endlose Suche nach den Außenverteidigerinnen richtet sich wohl derzeit vor allem am Prädikat Offensiv-Akzente aus. Deshalb ist wohl auch Bresonik mittlerweile der Abwehr näher als dem Mittelfeld. Schade, dass sich Bianca Schmidt nicht beweisen durfte. Alexandra Popp hat durch die Verletzung von Stammstürmerin Inka Grings die Möglichkeit sich in den Testspielen für die Sturmspitze zu empfehlen und tat dies heute auch äußerst engagiert. Allerdings ist die Konkurrenz gerade im Sturm sehr stark, besonders Mbabi in der zweiten Hälfte aber auch Martina Müller zeigten, dass vorne noch einige mitspielen können. Warum dann trotzdem nur mittelmäßiger Druck auf das Tor Nordkoreas und wenig Tore? Vielleicht hatte das Team die intensiven Abwehrübungen des letzten Lehrgangs noch in den Beinen und musste sich generell erst einmal aus dem Trott der dreieinhalb Wochen Selbstfokus befreien. Das Spiel wirkte gerade am Anfang holprig und als müssten alle erst mal gucken, wer denn eigentlich alles heute mitspielt. Bei Standardsituationen wurde es ab und zu auch vor dem deutschen Tor gefährlich. Gute Impulse nach vorne gaben Birgit Prinz, die unermüdlich ackerte und Bälle verteilte, und Melanie Behringer, die ja leider längere Zeit aus der Startelf von Bajramaj verdrängt wurde und heute wiedermal schöne Flanken, Ecken und Freistöße zeigen konnte.

Aber letzten Endes findet das erste Testspiel nicht vor Freitag seinen Abschluss, wenn Silvia Neid ihren Kader reduziert. (Schließlich kann das Aufstellungs-Bingo erst mit den 21 gesetzten beginnen.) Die Richtigen kann es dabei eigentlich nie treffen, aber wir hoffen, dass es auch nicht die Falschen sein werden. 
 
Tipp zum Fußball-Samstag: In der aktuellen Ausgabe des Missy Magazine findet sich nicht nur die Beilage "Kick it like Bajramaj", sondern auch ein Dossier zum Thema Frauenfußball. Unbedingt lesenswert!

Montag, 16. Mai 2011

Im Abseits: Als Gratulation zur gewonnenen Meisterschaft wird die zweite Mannschaft des HSV aufgelöst.

In der letzten Woche folgten im Norden zwei Paukenschläge unmittelbar hintereinander: In einem packenden Endspiel gegen Leipzig gewann die zweite Mannschaft der HSV Frauen am Sonntag die Meisterschaft in der 2. Bundesliga – das hatte zuvor noch keine andere Zweitmannschaft eines Bundesligisten geschafft. Am Montag wurde dem Team dann verkündet: ihr seid abgemeldet. Im
Jahr der Frauenfußball-WM lässt sich der HSV aus Spargründen auf den Verlust eines wichtigen Teams für den Norddeutschen Bereich ein. Wir sprachen mit der Trainerin des HSV II Claudia von Lanken über die Ereignisse der letzten Woche, über Professionalisierung und die Anbindung an Männerproficlubs und ihre nächste Trainerstation in Leipzig. Claudia von Lanken ist ehemalige Nationalspielerin und war lange Zeit die Torhüterin für die HSV-Frauen. Nach ihrer aktiven Karriere
arbeitete sie als Trainerin und in der Geschäftsstelle des HSV. Zur nächsten Saison wechselt sie zum Aufsteiger 1. FC Lokomotive Leipzig.

Spielfeldschnitte: Liebe Claudia, Euer letztes Spiel letzte Woche gegen Leipzig wurde vielfach als „Familientreffen” bezeichnet: Du hattest Deinen Wechsel nach Leipzig verkündet, deren Team den Aufstieg in die erste Liga schon gesichert hatten. Jetzt ging es zwischen den punktgleichen Leipzig und HSV II noch um die Meisterschaft.

Claudia von Lanken: Diese Konstellation war unfassbar. Erstens letzter Spieltag. Zweitens ging es um alles - wir mussten gewinnen, unentschieden ging nicht. Neuer Trainer gegen alten Trainer. Es spielen Spielerinnen, die in das andere Team wechseln. Ich sitze da und denke: du kannst heute Meister werden - und auf der anderen Seite bist du auch schon aufgestiegen! Mehr ging gar nicht. Eine Woche vorher war ich in Leipzig mit dem Leipziger Trainer bei einem Radiointerview, bei
dem ich gefragt wurde, wie diese Situation für mich ist. Ich habe gesagt: Ich bin bis zum 30. 6. beim HSV und ich will Meister werden, mehr zählt nicht. Leipzig ist aufgestiegen, die haben ihren Soll erfüllt und ich werde jetzt Meister. Und danach werde ich Leipzigerin. Das hätte kein Drehbuchautor besser schreiben können. Wir gehen mit Rückstand in die Halbzeit, ich saß auf meinem Stuhl und wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Und dann triffst du Entscheidungen, die zu 100
Prozent passen. Meine letzten 90 Minuten von 11 Jahren Trainerin in Hamburg. Ich habe mir davor ausgemalt, entweder du heulst vor Freude oder vor Enttäuschung. Es wurde keins von beidem, es ging nichts. Nach dem Spiel bin ich förmlich in mich zusammengefallen. Auch mit dem Wissen, dass diese Mannschaft danach nicht mehr existiert, was die Spielerinnen zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten. Es war mein Ziel, dass wir uns zumindest mit einem Titel verabschieden. Eine Niederlage wäre der absolute Tiefpunkt gewesen.

Spielfelschnitte: Was ist dann am nächsten Tag passiert?

von Lanken: Die Mannschaft ist Sonntag Meister geworden und wurde Montag aufgelöst. Fest stand das schon am Mittwoch davor, da wusste ich schon davon. Es wurde die Frage gestellt: Erzählen wir es den Mädels vor dem wichtigen Spiel? Da bin ich eingeschritten. Aber ich wusste schon während das Spiel lief, dass wenn wir die Meisterschale hochhalten, dass es dann auch zu Ende ist.

Montag, 2. Mai 2011

Platzverweis: Rudi Völlers verbales Foul

 
Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler hat sich im Rahmen der 2:0 Niederlage gegen Köln nicht gerade beliebt gemacht: Weil er sauer über die Leistung des Schiedsrichters war (der Leverkusen anscheinend um den Sieg gebracht hat. Ja, Ja, wenn der Müller nicht schwimmen kann ist natürlich die Badehose schuld) beschuldigte er diesen in der falschen Liga zu arbeiten: "Pfeif doch Frauenfußball! So ein Mist, jeden Mückenstich pfeift der, das ist unfassbar."

Daraus lernen wir von Fußballkenner Rudi zwei Dinge: In den Regelheften für den Frauenfußball zählen Mücken als SpielteilnehmerInnen und ergo ihre Stiche als Fouls. Und wenn man Mist pfeift ist man anscheinend für den Referee-Job im Frauenfußball geschaffen.

Das mit dem Mücken, so müssen wir gestehen, wussten wir vorher noch nicht, danke Rudi. Aber das es immer noch zur gehobenen Kunst der Pressekonferenz im Männerprofisport dazu gehört, dass die eigene Position als Macho durch frauenfeindliche Äußerungen gestärkt und aufpoliert wird, ist uns leider allzu bekannt. Von Spieler bis Trainer bis Funktionär wird sich allzu häufig ein Sport daraus gemacht, die Leistungen auf dem Platz mit Aussprüchen von "wie Mädchen" oder "wie im Frauenfußball" abzuwerten.

Diese offenen Diskriminierungen werden noch dazu in der Öffentlichkeit kaum als solche rezipiert und selten angemahnt. In Rudi Völlers und allen anderen diskriminierenden Äußerungen über Frauenfußball schwingen die immer noch andauernden Abwertungsmechanismen, denen sich Fußball spielende Mädchen und Frauen tagtäglich ausgesetzt sehen; von "Mädchen dürfen nicht mitspielen" über schlechteste Trainingsbedingungen bis hin zu sexistischen Phrasen am Spielfeldrand (siehe auch dieses Interview mit Tanja Walther). Wir fordern eine öffentliche Entschuldigung und Rechtfertigung von Rudi Völler, denn Diskriminierungen ob im Privaten oder im Öffentlichen sind nicht akzeptabel und in der Öffentlichkeit noch dazu ein Vorbild dafür, dass machistischen und partiarchalen Strukturen im Sport schon zwischen Kindern nachgeahmt und festgesetzt werden! Solche Vorbilder kann wirklich niemand gebrauchen.