Das Projekt Spielfeldschnitte

Pünktlich zur Fußball Europameisterschaft der Männer 2008 konnte man in Filialen einer großen deutschen Bäckereikette ein Kuchenstück erwerben, das sich als Alternative zu Bier in Plastikbechern verstand: ein Sahnetörtchen namens Spielfeldschnitte. Das Projekt Spielfeldschnitte nahm diese Beleidigung, diese Herausforderung und diesen Namen an. Seitdem verstehen wir uns als kreative und humorvolle Begleitung der deutschen Fußballnationalmannschaft und als längst fälligen Beitrag zu einer Frauenfußball-Kultur. Wir bieten nicht nur messerscharfe Analysen zu allen Länderspielen, wir sind die kulturwissenschaftliche Stimme in der Stille des Blätterwaldes, wir sind das Theater, das um den Frauenfußball aufzuführen ist, wir wollen die Welt verändern und schreiben darüber. „My (B)Log has something to tell you.“
(The Log Lady, Twin Peaks)

Donnerstag, 1. März 2012

denk.anstoß: Mit oder ohne Kopftuch?

    
Schon lange schwelt die Auseinandersetzung zwischen dem Iranischen Fußballverband und der Fifa über den Hijab. Dürfen die Spielerinnen ihn tragen oder nicht? Die Fifa hat bislang dagegen votiert, Begründung: Sicherheit. Wenn Hals und Ohren der Spielerinnen bedeckt seien, könnte das zu was führen - Strangulationen? Der asiatische Fußballverband erlaubt dagegen den Hijab und hat jetzt noch einmal an die Fifa appeliert das iranische Team nicht auszuschließen. Am Samstag wollten die Verantwortlichen neu über die Regeln entscheiden. Grund dafür ist auch ein neues Design des Sport-Hijab, der sich unter dem Kinn sofort löst, sobald an ihm gezogen wird. Damit dürften die Sicherheitsbedenken wohl hinfällig sein.

Es kann auch nicht länger angehen, dass den iranischen Fußballerinnen das Spielen untersagt wird. Wenig diskutiert wird aber der Hintergrund des Hijab und seine Symbolik. Auch darüber, ob das Tragen des Hijab für die Spielerinnen freiwillig ist oder nicht steht nichts geschrieben. Trotzdem ist es schwer bei dem Thema zu einer klaren Meinung zu kommen. Das einzige was wohl klar scheint, ist dass die iranischen Frauen Fußball spielen dürfen sollen. Ob mit oder ohne Kopftuch sollte ihre Sache bleiben. Doch scheint es ein schmaler Grad zu sein zwischen Selbstbestimmung und Sittenwacht.

Trikots können einem manchmal wirklich unheimlich werden. Ganz selbstverständlich wird sich uniformiert und niemand hinterfragt das ganze. Ein Kopftuch könnte einfach als Erweiterung begriffen werden, doch dann gibt es plötzlich Aufschreie. Ein Trikot hat anscheinend zu sein, wie ein Trikot zu sein hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen