Das Projekt Spielfeldschnitte
Pünktlich zur Fußball Europameisterschaft der Männer 2008 konnte man in Filialen einer großen deutschen Bäckereikette ein Kuchenstück erwerben, das sich als Alternative zu Bier in Plastikbechern verstand: ein Sahnetörtchen namens Spielfeldschnitte. Das Projekt Spielfeldschnitte nahm diese Beleidigung, diese Herausforderung und diesen Namen an. Seitdem verstehen wir uns als kreative und humorvolle Begleitung der deutschen Fußballnationalmannschaft und als längst fälligen Beitrag zu einer Frauenfußball-Kultur. Wir bieten nicht nur messerscharfe Analysen zu allen Länderspielen, wir sind die kulturwissenschaftliche Stimme in der Stille des Blätterwaldes, wir sind das Theater, das um den Frauenfußball aufzuführen ist, wir wollen die Welt verändern und schreiben darüber. „My (B)Log has something to tell you.“
(The Log Lady, Twin Peaks)
Dienstag, 23. Februar 2010
My b/log has something to tell you about... stell dir vor es ist Algarve Cup und keiner schaut hin.
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steht am Strafraum und
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und dann
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!!!
Silvia Neid und Ulrike Ballweg haben
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und deshalb
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Der Algarve Cup hat
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und
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damit
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WM 2011!
Montag, 22. Februar 2010
denk.anstoß: Kicker - Birgit Prinz, eine starke Frau, die was zu sagen hat.
Lothar Matthäus - Rudi Völler - Sepp Maier - Bastian Schweinsteiger - Uwe Seeler - Birgit Prinz.
"1:1 Mit Fußballidolen im Gespräch" heißt die Serie im kicker, bei der nach 5 Männern eine Frau auftaucht. Pünktlich zum Wirbel um Birgit Prinz´ 200. Länderspiel interviewt Mounir Zitouni, gelernter Gemanist und ehemaliger FSV Frankfurt Spieler, in der aktuellen Ausgabe (Nr.16) die Nationalspielerin. Ein erwähnenswertes Interview, eine ganze Doppelseite ist das dem kicker wert, der sonst eher mehr über Äußerlichkeiten im Frauenfußball berichtet. Und nicht nur das, auch der Chefredakteur höchstpersönlich kündigt das Interview schon im Editorial an. Er verspricht "ungewöhnlich offene und höchst bemerkenswerte Einblicke in ihre Gedanken über Starkult und Stellenwert des Fußballs". Show, Spektakel und Starkult gehöre im Jahre 2010 eng zum Fußballgeschäft. Prinz mit ihren Erfolgen passe dabei nicht in das gängige Schema des Business.
Dass Birgit Prinz ein ambivalentes Verhältnis zur Medienwelt des Fußballs und "keine Lust" sich "zu verkaufen" hat ist kein Geheimnis. In Interviews deutet sie immer wieder an, dass sie auch schlechte Erfahrungen mit der großen Aufmerksamkeit hatte. An der entsprechenden Weggabelung entschied sie sich dann gegen eine Komplett-Vermarktung ihrer Person und für ihre Privatssphäre. Auch Zitouni kommt schnell auf Prinz´ Erfahrungen mit der Medienwelt zu sprechen. Und das weit inhaltsvoller, als es sonst oft der Fall ist. Statt sich gegenseitig Platitüden hin und her zu schieben, sprechen Zitouni und Prinz über Vorbilder, Geld und die Schwächen einer/s Spitzensportler/in. Prinz etwa gesteht zu, dass sie mittlerweile die Erfahrung macht, dass man sich über Schwächen auch mitteilen kann und dabei auf Verständnis trifft. Das hätte sie sich früher nie zugetraut. Und auch auf Kritik und Titelgewinne kommt man zu sprechen: Prinz will sich nicht an ihren Titeln messen lassen, für sie bedeutet Fußballspielen eher transzendentalen Gewinn (wenn man das so überschreiben mag). Kritik trifft sie deshalb auch nicht an Stellen des verpassten Titels, sondern an Momenten des Selbstzweifel oder der Selbstkritik. Man muss sagen, eine sehr reflektierte Frau. Erfrischend, dass sie sich damals nicht für die Fußballplatitüden entschieden hat.
Trotzdem bleibt das Interview unter seinen Möglichkeiten. Ob das an Zitounis Fähigkeiten oder an Prinz´ Wollen liegt, kann man natürlich schwer sagen. Die im Editorial groß angekündigten Gedanken über Starkult und Showbusiness bleiben doch an der Oberfläche. Dabei lohnt es sich gerade bei Birgit Prinz den Begriffen "Idol", "Vorbild" oder "Ikone" (ein Begriff, den zum Beispiel Niels Barnhofer benutzt) Raum zu geben. Es wird im Interview zwar darüber gesprochen, wie wichtig es gerade für Mädchen ist Vorbilder im Frauenfußball zu haben, die im Editorial angedeutete Sonderstellung von Prinz bleibt aber unbesprochen. Prinz ist die erste "öffentliche Person" des Frauenfußballs, die dem Begriff "Vorbild im Frauenfußball" eine Substanz gab. Sie selbst hatte dafür keine Vorbilder. Sie wurde quasi zwischen den Bildern des Männerfußballs, Bildern aus anderen Frauensportarten und allgemeinen Bildern des Starkultes hin und her gerissen, bis ein gezeichnetes Bild von ihr vorhanden war. Dass sie bei einem solchen Druck dennoch so weit in ihrer Karriere gekommen ist, ist erstaunlich. Sie musste dafür eine Rolle lernen, wie sie selbst sagt. Wie sie das wohl im Kontext ihres Psychologie-Fachwissens betrachtet? Für diese Frage müsste das entsprechende Interview sich noch etwas weiter vor trauen. Soweit Birgit Prinz das zulässt.
Donnerstag, 18. Februar 2010
Coaching Zone: Deutschland - Nordkorea
Zwei Enttäuschungen zum Schluss: 1) Warum war Bianca Schmidt die einzige Spielerin, die nicht zu ihrem Einsatz kam? 2) Die Kulisse in Duisburg mit unter 10.000 Fans konnte einen mit Blick auf das kommende Jahr durchaus nachdenklich stimmen...
Montag, 8. Februar 2010
Die Ecke des Monats
"There are clues everywhere--all around us. But the puzzle maker is clever. The clues, although surrounding us, are somehow mistaken for something else. And the something else--the *wrong* interpretation of the clues--we call our world. Our world is a magical smoke screen." (The Log Lady)
Montag, 1. Februar 2010
my b/log has something to tell you about... Wo ist die schönste Seite geblieben?
Auf diese Weisen könnten zweierlei Geschichten beginnen.
Im April vergangen Jahres konnte die Enthüllung dieses offiziellen Mottos für die Frauenfußball-WM 2011 als Höhepunkt einer ganzen Reihe von Fehlschlägen gewertet werden. Der Versuch, dem Frauenfußball in Deutschland ein eigenes Gesicht zu verpassen, endete in einem genderpolitisch fragwürdigen Dauergrinsen.
Wie umgehen mit einem solchen Branding, fragte wir uns? Umgehen schließlich wird man es nicht können. Wenn überhaupt, so wird es nur in einer radikalen Zuwendung durchzustreichen sein. Indem wir akzeptieren, dass dem Frauenfußball nun etwas zugehört, was von tausenden Fans nächstes Jahr mit dem WM verknüpft werden wird und das nur auf dieser Basis kritisiert werden kann.
Und nun grüßt das Murmeltier plötzlich erneut: Als ich mich gestern mal wieder so im Internet tummelte, da traute ich meinen Augen nicht, als ich plötzlich die Nationalmannschaft von seiner schönste Seite glänzen sah...
Doch nicht das verkniffene Lächeln von Philipp Lahm und der Adoniskörper von Mario Gomez sind die schönste Seite der deutschen Fußballmänner, sondern eine neue Internetpräsenz. Man kommt aus dem Kopfschütteln gar nicht heraus. Was ist denn hier passiert? War "die schönste Seite" nicht der absolute Griff ins Klo? Hatte wir nicht auf der Folie einer viel seriöseren Medienarbeit der Fußballherren Kritik am OK-Team um Steffi Jones geübt? Warum überhaupt sind die Medienexperten der Frauen nie auf die Idee gekommen unter dem Motto "schönste Seite" mal eine vernünftige Internetpräsenz einzurichten? Und dann das Paradox: Wollten wir die schönste Seite doch seit April loswerden fragen wir uns nun: gehört sie nicht "uns"? Zugegeben: "Seine" schönste Seite passt hier wie die Faust aufs Auge. Denn warum sollten nicht auch die Fußballmänner mal auf ihre Attraktivität hin betrachtet werden (mal ehrlich: über das Begehrensverhältnis der männlichen Zuschauer zu ihren Idolen auf dem Rasen wäre noch das ein oder andere aufzuarbeiten)? Wenn im Hintergrund dieser Aussage eine seriöse Internetpräsenz als Informationsplattform für Südafrika steht, nimmt man die schönste Seite als Augenzwinkern wahr. Bei den Frauen hingegen schien hinter der Miss Fußball – Wahl nicht mehr viel zu bleiben. Doch um diese Fragen scheint es plötzlich gar nicht mehr zu gehen. Viel virulenter wird plötzlich die Frage: wem gehört "die schönste Seite"? Trotz der Ablehnung: gehört dieses Motto nicht zur WM 2011? Dürfen uns "die Männer" die schönste Seite einfach wegnehmen? Dabei wollen wir das Motto doch eigentlich loswerden. Kann man hier – um drei Ecken gedacht – von einer perfiden Strategie des OK-Teams ausgehen, die uns die schönste Seite aufdrücken möchten, indem sie uns befürchten lassen, dass wir sie verlieren?
Diesen gordischen Knoten muss man zerschlagen: Die Fußballmänner können die schöne Seite gerne haben, aber wir möchten dafür etwas Besseres! Und was Besseres wäre eindeutig, dass wir uns die "Frauen" vor Fußball WM in Zukunft sparen müssen. Wir werden einfach nur noch von Fußball-WM sprechen und jeder wird wissen, was gemeint ist.