Das Projekt Spielfeldschnitte

Pünktlich zur Fußball Europameisterschaft der Männer 2008 konnte man in Filialen einer großen deutschen Bäckereikette ein Kuchenstück erwerben, das sich als Alternative zu Bier in Plastikbechern verstand: ein Sahnetörtchen namens Spielfeldschnitte. Das Projekt Spielfeldschnitte nahm diese Beleidigung, diese Herausforderung und diesen Namen an. Seitdem verstehen wir uns als kreative und humorvolle Begleitung der deutschen Fußballnationalmannschaft und als längst fälligen Beitrag zu einer Frauenfußball-Kultur. Wir bieten nicht nur messerscharfe Analysen zu allen Länderspielen, wir sind die kulturwissenschaftliche Stimme in der Stille des Blätterwaldes, wir sind das Theater, das um den Frauenfußball aufzuführen ist, wir wollen die Welt verändern und schreiben darüber. „My (B)Log has something to tell you.“
(The Log Lady, Twin Peaks)

Dienstag, 6. Dezember 2011

My B/log has something to tell you about: Rücktritt und Comeback

   
Die einen wollen gehen, die anderen sollen kommen. Theo Zwanziger möchte schon im Oktober 2012 die Vorzüge des Rentnerdaseins genießen und kündigte vorsichtshalber jetzt schon seinen Rücktritt an. Vorsichtshalber wohl auch, damit ihm zum gegebenen Zeitpunkt keine Negativschlagzeile à la Amarell an den Rücktritt gepinnt werden kann. Als Nachfolgerin wünschen wir uns natürlich Hannelore Ratzeburg, aber es wird wohl Wolfgang Niersbach. Insgesamt wird man sich darauf einstellen können, dass es eher eine Frau an der Spitze Russlands geben wird, als eine Frau an der DFB Spitze.
Zu hoffen bleibt, dass mit Zwanzigers Abgang das Thema Frauenfußball nicht wieder in die Mottenkiste gesteckt wird. Aber wer weiß, wahrscheinlich verlängert Zwanziger seinen Vertrag im Sommer 2012 doch nochmal um fünf Jahre und bietet Silvia Neid einen Vertrag auf Lebenszeit an. Verträge, Rücktritte und der DFB - eine einzige Wunderkiste!

Parallel zu Zwanzigers Rücktrittsgedanken mehrten sich plötzlich die Schlagzeilen über ein vermeintliches Comeback von Birgit Prinz. Die konnte zu den Gerüchten bisher noch nicht Stellung nehmen, da im wohlverdienten Urlaub. Das Ganze riecht aber ziemlich nach Pressegeburt: Frankfurts Manager Dietrich wird zur aktuellen Krise des FFC befragt, konstatiert ein Problem im Sturm und erwähnt nebenbei, dass er als Birgit Prinz` Manager natürlich auch an sie gedacht hat. Daraus wird dann: "Birgit Prinz vor dem Comeback". Auch wenn wir natürlich die Spekulationsfreude nicht bremsen wollen, seien wir mal ehrlich: Warum sollte die Spielerin, die national und international schon alles gewinnen konnte, die unter ihrer letzten WM am stärksten gelitten und sie (als eine der wenigen) mit echter Größe abgeschlossen hat, der man Sätze glaubt wie "Es ist vielleicht nicht gewöhnlich zu sagen, dass es nicht so klappt. Ich finde es aber legitim, das zuzugeben. Ich war aber während meiner gesamten Karriere uneitel, das wird sich auch nicht ändern." und vor allem "Ein beschissenes Karriereende ist besser als eine beschissene Karriere". Warum sollte diese Spielerin jetzt plötzlich wieder mitmischen und womöglich ihre nachgeschobene letzten Vereinssaison auf einem mittelmäßigen Tabellenplatz beenden? Alle, die in den letzten Jahren ihre spärlichen aber immer prägnanten öffentlichen Auftritte mitverfolgt haben werden bestätigen, dass so ein Comeback nicht zu Birgit Prinz passt.

1 Kommentar:

  1. Ich denke auch, dass sich Birgit das nicht geben wird. Sie ist eine klasse Spielerin, aber ihren Zenith hat sie erreicht und zwar schon vor der WM. Das weiß sie selbst und deshalb auch der Rücktritt. Ich freue mich auf ihr Abschlussspiel "Birgit und Freunde" und auf neue Talente im Deutschen Fußball. Auf ein Comeback hoffe ich nicht.

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