Das Projekt Spielfeldschnitte
Pünktlich zur Fußball Europameisterschaft der Männer 2008 konnte man in Filialen einer großen deutschen Bäckereikette ein Kuchenstück erwerben, das sich als Alternative zu Bier in Plastikbechern verstand: ein Sahnetörtchen namens Spielfeldschnitte. Das Projekt Spielfeldschnitte nahm diese Beleidigung, diese Herausforderung und diesen Namen an. Seitdem verstehen wir uns als kreative und humorvolle Begleitung der deutschen Fußballnationalmannschaft und als längst fälligen Beitrag zu einer Frauenfußball-Kultur. Wir bieten nicht nur messerscharfe Analysen zu allen Länderspielen, wir sind die kulturwissenschaftliche Stimme in der Stille des Blätterwaldes, wir sind das Theater, das um den Frauenfußball aufzuführen ist, wir wollen die Welt verändern und schreiben darüber. „My (B)Log has something to tell you.“
(The Log Lady, Twin Peaks)
Samstag, 25. Juni 2011
Platzverweis: Nico Rosberg über Frauenfußball und Paralympics
Wir wussten bis gestern gar nicht, wer Nico Rosberg ist. Jetzt wissen wir, dass Nico Rosberg ein Problem hat: entweder ist er in seinem Leben zu oft im Kreis gefahren, oder er hat in letzter Zeit zuviele Abgase eingeatmet. Folgendes äußerte er zu der Frage, ob er auch Spiele der Frauenfußball-WM schauen würde: "Man schaut doch auch Paralympics – Menschen, die nicht ganz so große Leistungen bringen können, aber unter sich ist es trotzdem spannend."
Nico Rosberg schaut auch gerne mal Sport an, in dem nicht ganz so große Leistungen erbracht werden, wie er sie tagtäglich leistet, also Sport treibende Behinderte oder Frauen.
Was wir übrigens nicht schauen: Formel Eins. Ist das überhaupt ein (Leistungs)Sport?
(Die einzige Leistung, die dort erbracht wird, ist mehr CO2 zu produzieren als eine Herde furzender Kühe. Und wieviel von den 1 Millionen PS sind eigentlich von Dir und nicht von Deinem Rollstuhl geleistet?)
Update: Wie in den Kommentaren schon angezeigt, unterlag Rosberg anscheinend einer unverschämten und gravierenden Medienvermurksung. Die anwesenden Journalisten auf der Pressekonferenz beölen sich gegenseitig mit sexistischen Äußerungen und bejubeln ihre grandiosen Schlagzeileneinfälle (warum gingen die dann überhaupt zu der Pressekonferenz, fragt man sich). Der Platzverweis gilt also vielmehr den geifernden Medienvertretern und vor allem dem Sport Informations Dienst, der sich nicht entblödete diese Schlagzeile sofort aufzunehmen.
Die Entwicklung der Falschmeldung hat Meedia aufgezeigt.
Nichts für ungut, Mädels - aber Nico Rosberg hat sachlich völlig recht.
AntwortenLöschenOb man's nun hören will, oder nicht...
denke ich auch, vor allem wenn man bedengt wie die journalisten die fragen gestellt haben. "Journalist A: Das ist ja die kritische Frage, was soll ich mit Frauen-Fußball anfangen? Oder was soll ich überhaupt mit Frauen-Sport anfangen?
AntwortenLöschenJournalist C: Frauen überhaupt?
Journalist A: Nein, nein, nein. Aber verstehst du die Frage: Was hat Frauen-Sport überhaupt für eine Berechtigung?
Die Gruppe: Boah!!!
Journalist D: Jetzt outet sich hier aber jemand.
Journalist A: Ich will doch beim Sport die denkbar beste Leistung erleben. Wenn eine Frau von der Grund-Konstitution her weniger Leistung bringen kann, interessiert mich das schon nicht. Nicht weil sie eine Frau ist, sondern weil die Leistung nicht Spitze ist...
Journalist C: Hast du einmal Männer-Kunstschwimmen gesehen?
Journalist A: Das geht ja auch vize-versa.
Journalist im Hintergrund: Ich glaube, das haben einmal zwei Schwuchteln versucht...
Nico: Aber es gibt doch auch Paralympics, die man sich auch ansieht. Das ist doch so, dass dort ein Mensch nicht die ganz große Leistung bringen kann, aber unter sich sind sie alle ähnlich und deswegen ist es trotzdem spannend.
Journalist A: Sehr guter Einwand.
Journalist im Hintergrund: Frauen sind eigentlich grundsätzlich behindert.
Journalist A: Gute Einwände kommen nur, wenn Fragen pushy waren. Ja. Jetzt schreiben wir: Rosberg findet Frauen-Fußball wie Paralympics. (Allgemeines Gelächter)"
http://www.spox.com/de/sport/formel1/1106/Artikel/valencia-top-8-nico-rosberg-stellungnahme-zu-frauen-wm-paralympics-vergleich-sebastian-vettel-spionage.html
wäre eher ein platzverweis für die journalisten. faktisch hat er jedenfalls recht, rein physisch sind frauen nicht so leistungsfähig. währe es nicht so, bräuchte man gar kein frauenfußball, frauen und männer könnten zusammen in der 1. fußball bundesliga spielen. bei der polizei, feuerwehr, bundesjugendspiele,... müsste man keine unterschiedlichen anforderungen für männer und frauen aufstellen,...
aber er sagt ja auch, auch wenn sie nicht genauso leistungsfähig sind, ist es auf ihren niveau ein ausgeglichener wettkampf und kann daher spannend und interessant sein. gleiches gilt übrigens auch für jugend oder alte herren(oder auch alte damen), die können auch nicht mit männern zwischen 17 und 35 mithalten und haben daher ihre eigenen wettbewerbe.
Da hättet ihr lieber besser recherchieren sollen. Schaut auf seine Seite, da seht ihr, dass die Journalisten oder ein bestimmter es einfach so hingeschrieben haben. DAS ist unter aller Sau.
AntwortenLöschenHej rosa, ich liebe eure texte und die dazugehörigen verteidigenden worte männlich sozialisierter.
AntwortenLöschenaber journalist im hintergrund: richtig scheiße