Das Projekt Spielfeldschnitte

Pünktlich zur Fußball Europameisterschaft der Männer 2008 konnte man in Filialen einer großen deutschen Bäckereikette ein Kuchenstück erwerben, das sich als Alternative zu Bier in Plastikbechern verstand: ein Sahnetörtchen namens Spielfeldschnitte. Das Projekt Spielfeldschnitte nahm diese Beleidigung, diese Herausforderung und diesen Namen an. Seitdem verstehen wir uns als kreative und humorvolle Begleitung der deutschen Fußballnationalmannschaft und als längst fälligen Beitrag zu einer Frauenfußball-Kultur. Wir bieten nicht nur messerscharfe Analysen zu allen Länderspielen, wir sind die kulturwissenschaftliche Stimme in der Stille des Blätterwaldes, wir sind das Theater, das um den Frauenfußball aufzuführen ist, wir wollen die Welt verändern und schreiben darüber. „My (B)Log has something to tell you.“
(The Log Lady, Twin Peaks)

Freitag, 14. Mai 2010

My b/log has something to tell you about... Endlich frei!

Am Samstag schaut ganz Frauenfußball Deutschland auf Köln: zum ersten Mal findet das DFB-Pokalfinale der Frauen ortsunabhängig von dem der Männer statt. Man erhofft sich dadurch dreierlei: mehr ZuschauerInnen, was sehr wahrscheinlich ist, die ZuschauerInnen kommen schließlich explizit zu diesem Spiel. Desweiteren mehr nationale Aufmerksamkeit, eher mittel wahrscheinlich, zwar würden vielleicht mehr Menschen als zuvor auch schon das Frauen Finale anschauen, die unattraktive Anstoßzeit aber bleibt bestehen (auf Wunsch der übertragenden Fernsehsender). Und schließlich ein packenderes Spiel, da die Spannung eines Spiels ja zum Teil auch von der Atmosphäre im Stadion abhängt, was aber dieses Jahr eher unwahrscheinlich ist, da der Niveauunterschied der Teams an das Finale von 2002 erinnert. Aber man soll den Rasen nicht vor dem Sprenkler kreiden: das Team aus Jena war in der letzten Spielzeit für manch eine Überraschung gut, schloss mit einem soliden 8. Platz die Saison ab. Doch Duisburg gilt natürlich als haushoher Favorit. Nachdem wieder einmal "nur" der zweite Platz in der Liga erreicht wurde (man könnte schon fast von "Vizeburg" sprechen), ist der DFB-Pokal Sieg eigentlich Pflicht. Ob der günstigen Lage des neuen Austragungsortes dürfte es dafür an Fan-Support nicht fehlen.

Es spricht also eigentlich alles für einen erfolgreichen Pokal-Nachmittag. Den großen Wermuthstropfen bildet allerdings nach wie vor die Pokalhymne. Die alkoholgeschwängerten "Viva Colonia" Schlachtrufe von den Höhnern, gemischt mit der klischeeisierten Textversion von Shary Reeves werden einem wohl die Zeiten vor dem Anstoß, während der Pause und nach dem Abpfiff versauern. Als unbeholfene Notwehr gibt es ab sofort das "Anti-Dabei-Sei"-Poster zum ausdrucken und hochhalten, für alle, die am Samstag ins Stadion gehen.

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