Es gäbe sicherlich den ein oder anderen Haken, an dem ein kleiner gedanklicher Nachhänger zum Hinspiel des UEFA Cup sich aufhängen könnte. Die ein oder andere russische Spielerin konnte nicht mit Namen benannt werden und musste als ›Nummer 6‹ das Spielfeld verlassen. Die ein oder andere Werbung wurde gespielt, obgleich nach offizieller Angabe schon längst Frauenfußball auf Eurosport zu sehen war (als die digitale Bildbearbeitung schlechter wurde ging es dann doch endlich los...). Der ein oder andere Platzverweis wird also sicherlich ausgesprochen werden müssen. Doch richtete sich das Augenmerk des Eurosportkommentators nicht nur auf das weitgehend durch Duisburg bestimmten und höchst emphatisch vorgetragenen Spielgeschehen, sondern auch auf die Zufälligkeit einer Begegnung im UEFA Cup Finale von zwei Städten, die sich erst kürzlich partnerschaftlich verbunden hatten. Das lässt den Blick auf einige andere, leider nicht kommentierte Zufälligkeiten wandern, die in der heutigen Begegnung augenscheinlich wurden: Fußballfrauen ziehen um, in letzter Zeit immer häufiger und nicht immer gerne. Die Permer Damen mussten 12 Stunden zu ihrem eigenen Heimspiel anreisen, um dann vor fast leerer Kulisse zu spielen, in der auch noch – so habe ich es zumindest gehört – immer wieder „Linda“ und „Lira“ skandiert wurde. Auch der FCR Duisburg wird nächsten Freitag in die MSV Arena umziehen und es dort hoffentlich etwas besser haben, ganz nach dem Motto von www.uefa.com: Frauenfußball – etwas für die ganze Familie. An der geistigen Peripherie scheinen Bilder von 1899 Hoffenheim auf, die diese Saison mit furiosen Gastspielen begannen und nun im eigenen Stadion höchstens noch gegen die sich selbst Beine stellenden Bayern brillieren. Es lebe das eigene Stadion! Doch nicht nur ziehen die Duisburger Dame um, sie ziehen auch sich um: Immer wieder war zu hören, dass die Trikots der die Frauennationalmannschaft zu „unweiblich“ seien. (Wie immer lässt sich an dieser Stelle fragen: was soll das denn heißen? Hat schon jemand mal gehört, das Ruderinnen, Fechterinnen oder Judoka als zu „unweiblich“ tituliert wurden? Warum kämpfen vor allem die Fußballfrauen darum, ›männlicher‹ sein zu dürfen und ›weiblicher‹ aussehen zu wollen?) Jedenfalls war der Auftritt des FCR Duisburg heute eine Offenbarung: Hier spielte niemand mehr unisex, das Girlie-Fußballdress ist erfunden: Das fast schon bauchfreie Shirt (siehe Einwürfe) kann nicht mehr in die Hose gesteckt werden und hat aber so gar nichts mehr von so manchem sackartigen Oberteil, das den Verdacht erwecken konnte, eben noch bei den Männern aus der Reservekammer bezogen worden zu sein. Besonders auffällig: Bei knappem Bauch die langen Ärmel, die über die Handflächen reichen und beim rennen gerne auch mal festgehalten werden. Die gastspielenden Fußballfrauen sind zwar noch nicht im eigenen Stadion, wohl aber im gender-branding angekommen und können sich darüber freuen, dass der UEFA Cup in Zukunft endlich, wie es ihm gebührt, auch Champions League heißen wird.
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