Das Projekt Spielfeldschnitte

Pünktlich zur Fußball Europameisterschaft der Männer 2008 konnte man in Filialen einer großen deutschen Bäckereikette ein Kuchenstück erwerben, das sich als Alternative zu Bier in Plastikbechern verstand: ein Sahnetörtchen namens Spielfeldschnitte. Das Projekt Spielfeldschnitte nahm diese Beleidigung, diese Herausforderung und diesen Namen an. Seitdem verstehen wir uns als kreative und humorvolle Begleitung der deutschen Fußballnationalmannschaft und als längst fälligen Beitrag zu einer Frauenfußball-Kultur. Wir bieten nicht nur messerscharfe Analysen zu allen Länderspielen, wir sind die kulturwissenschaftliche Stimme in der Stille des Blätterwaldes, wir sind das Theater, das um den Frauenfußball aufzuführen ist, wir wollen die Welt verändern und schreiben darüber. „My (B)Log has something to tell you.“
(The Log Lady, Twin Peaks)

Donnerstag, 10. April 2014

My B/log has something to tell you about... sag mir wie du heißt und ich sag dir wieviel du wert bist.

Achtung, Obacht - Taufen wir sie auf den Namen: Allianz! Her mit den Sektflaschen, werft sie auf jeden Platz und jeder Spielerin an den Kopf! Ja, meine Damen, sie haben richtig gehört. Eure Liga heißt jetzt nicht mehr einfach Bundesliga. Eure Liga heißt ab nächster Saison "Allianz Frauen-Bundesliga".

Der Versicherungskonzern hat sich, ausgefuchst, die Namensrechte an der Liga für die nächsten fünf Jahre gesichert. Namensrechte im Fußball sind ja bekanntermaßen seit einigen Jahren das neue Ding. Nachdem bereits sämtliche Stadiennamen an die höchstbietenden verschleudert wurden, nachdem selbst Vereinsnamen vor den Marken nicht sicher waren - jetzt erreicht der Sponsoringwahn der Medien-Management-Wirtschafts Allianz auch das Spielsystem selbst. Tolle Sache, die Männer Liga heißt hoffentlich bald dann "o.b. - Bundesliga". Zukunftsmodell: Lira Alushi und Célia Šašić laufen als Lira Opel und Célia Sony auf. Namen ändern sich halt, die Frage ist wohl nur noch wieviel es kostet.

Samstag, 5. April 2014

Coaching Zone: Irland – Deutschland


   
Unter dem Motto Vom Winde verweht traf frau sich heute in Dublin.

Die Irinnen hatten vorsorglich mit Flechtfrisuren reagiert, Silvia Neid aber musste nach kurzer Zeit vom Businessjacket auf Ösen-Jacke umsteigen, um nicht aus der Coaching Zone geweht zu werden.
Wofür musste das heftige Lüftchen heute nicht alles herhalten: Als Begründung für die Geschwindigkeit der irischen Spielerinnen, als Begründung für die Orientierungslosigkeit der deutschen, als Torvorbereiter (für Irland), Torverhinderer (im einzigen deutschen Angriff der ersten Hälfte), dann wieder als Torvorbereiter (für Irland). Schließlich im Stile eines deus ex machina als Engel der Gerechtigkeit: kurz vor Schluss schenkte der Wind Torhüterin Emma Byrne noch einen ein und pfiff sogleich ab.
Irland 2, Deutschland 3.
Spielführerin Hashtag Fragangerer: „Ich weiß nicht, ob man gesehen hat, dass es ein bisschen windig war.“

Um das Pferd von hinten aufzuzäumen: Die geringsten Probleme dieses Nachmittags bereitete den Protagonistinnen des deutschen Teams die Analyse des eigenen Spiels. Es war nicht das beste, naja, eigentlich war es sehr schlecht.
Doch warum?