Gerade das ist im Frauenfußball noch Neuland: Neben geifernd in der Öffentlichkeit breitgetretenen Skandalgeschichten interessieren Fußballerinnen die Massenmedien nicht wirklich. Auch wenn beispielsweise Brigit Prinz immer wieder betont, dass eine solche Medienaufmerksamkeit nicht unbedingt jedermanns oder –fraus Sache ist (und auch wenn wir immer wieder über die Eindimensionalität der Medien schimpfen), ist diese Plattform nicht nur negativ zu bewerten: Vorbilder entstehen (vor allem in unserer medialen Welt) eben tatsächlich durch Bilder: Fernsehbilder, Photographien in Printmedien und Internet. Auf dem Weg zur WM 2011 stellen wir, stellt das OK fest: Es fehlen die massenwirksamen Vorbilder, mit denen die Zuschauer des Frauenfußballs sich identifizieren können. Von dieser Erkenntnis zeugen die (wie wir finden) noch ziemlich hilflosen Bildstreckenversuche (Samba in Frankfurt, Stern-Fotoshooting) Sie stützen den Frauenfußball durch Prominente und knüpfen an Photoshoots à la Germanys next Topmodel an. Steffi Jones nun entwickelt sich gerade zu einer Galionsfigur der Frauenfußball-Öffentlichkeit, die diese Fallen geschickt und ungezwungen umspielt.
Die Dokumentation über ihr Leben erweist sich als charmant, familiär und teilweise auch intim. Intim, was etwa Jones’ Verhältnis zu ihren Brüdern angeht; charmant, wenn sie sich z.B. über ihren OK-Laptop freut; familiär (und humorvoll), wenn ihre Mutter ihren Regenschirm-Einsatz bei Fouls an der Tochter beschreibt und nachspielt. Und dennoch: es gibt klare Grenzen. Niemals hat man das Gefühl eines voyeuristischen Zugriffs auf Steffi Jones Leben. So hält sie beispielsweise ihr Liebesleben bedeckt, ohne dass sie dies begründen müsste.
Unabhängig von Jones’ Lebenslauf ist der Film aber auch Zeugnis eines Wandlungsprozesses in den Repräsentanzstrukturen des Frauenfußballs. Vermutlich ungewollt stehen für diese These Franz Beckenbauer und Theo Zwanziger Pate: Beckenbauer reicht kaiserlich den Schlüssel für das OK von oben mit den Worten „sie wird das schaffen, sie ist ja auch sehr hübsch” herab und erlaubt sich folgendes machistisches Bild
(Mein Leben - Steffi Jones lief am 02. Mai 2009 um 17:25 auf arte, Wiederholung am 09. Mai 2009 um 06:44)
so feinfühling, sparsam im positiven Sinne und sensibel das Portait in der Arte-Doku über Jones war, so unnötig entpuppte sich dagegen der gestrige Auftritt von ihr in der JBK Show- zwischen lauter Kaffeeklatsch-Tanten saß sie ziemlich verloren in der Runde, zumal sich das Thema vor allem um Liebe/Beziehungen und Kinder drehte, man fragte sich also zurecht, was sie da verloren hatte. Zudem die Rede so gut wie garnicht auf die WM 2011 kam. Liebe Steffi, bitte mehr sympathische (Werbe)Auftritte mit Vorbild-Charakter und weniger Präsenz bei den Dummschwätzern im ÖR
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