Das Projekt Spielfeldschnitte
Pünktlich zur Fußball Europameisterschaft der Männer 2008 konnte man in Filialen einer großen deutschen Bäckereikette ein Kuchenstück erwerben, das sich als Alternative zu Bier in Plastikbechern verstand: ein Sahnetörtchen namens Spielfeldschnitte. Das Projekt Spielfeldschnitte nahm diese Beleidigung, diese Herausforderung und diesen Namen an. Seitdem verstehen wir uns als kreative und humorvolle Begleitung der deutschen Fußballnationalmannschaft und als längst fälligen Beitrag zu einer Frauenfußball-Kultur. Wir bieten nicht nur messerscharfe Analysen zu allen Länderspielen, wir sind die kulturwissenschaftliche Stimme in der Stille des Blätterwaldes, wir sind das Theater, das um den Frauenfußball aufzuführen ist, wir wollen die Welt verändern und schreiben darüber. „My (B)Log has something to tell you.“
(The Log Lady, Twin Peaks)
Donnerstag, 8. Mai 2014
Coaching Zone: Slowakei - Deutschland
Der Ball ist schnell, das Spiel ist rund, aus #fragangerer wurde #fragnadine, die aber sicherlich auch nicht antworten wird, dafür über den platz segelt wie die fußballgöttin persönlich. (Da sie zur Halbzeit vom Platz musste, um sie für Meisterschaftskampf und Champions League zu schonen, gebührt es ihrer Leistung, dies sofort und ohne Umschweife zu erwähnen.)
Silvia Neid hat viele Verletze zu beklagen und sich noch mehr zu freuen über die scheinbar unendlichen Möglichkeiten ihres Kaders. Natürlich sind die Slowakinnen hoffnungslos unterlegen, runden sozusagen ihre Qualigruppe ab, aber mit welchem Tempo schiebt in der ersten Halbzeit das neu zusammengestellte Doppelsechs-Traumduo Kessler/Marozsan das Spiel nach vorne! Eine Achse der technischen Finesse und der Spielintelligenz, die fragen lässt: warum nach Brasilien schauen, wenn man nach Canada fliegen kann? Auf den Flügeln rochieren Alushi, Mittag, Leupolz und die als souveräne Stammspielerin aus ihrer Verletzung zurückgekehrte Lena Lotzen mit einem Tempo und teilweise irrwitzigen Ballstafetten, die so vermutlich eben nur in einem Trainingsspiel gelingen. Lediglich Almuth Schult, heute wieder die Nummer 12 im deutschen Tor, wird #fragnadine wohl bemühen wollen, um zu klären, warum sie immer nur auflaufen darf an diesen Spätnachmittagen, da auf ihr Tor (fast) kein einziges Schüsschen abgegeben wird und es dann gerade deswegen natürlich einmal rappelt.
Almuth, das wird noch!