Das Projekt Spielfeldschnitte
Pünktlich zur Fußball Europameisterschaft der Männer 2008 konnte man in Filialen einer großen deutschen Bäckereikette ein Kuchenstück erwerben, das sich als Alternative zu Bier in Plastikbechern verstand: ein Sahnetörtchen namens Spielfeldschnitte. Das Projekt Spielfeldschnitte nahm diese Beleidigung, diese Herausforderung und diesen Namen an. Seitdem verstehen wir uns als kreative und humorvolle Begleitung der deutschen Fußballnationalmannschaft und als längst fälligen Beitrag zu einer Frauenfußball-Kultur. Wir bieten nicht nur messerscharfe Analysen zu allen Länderspielen, wir sind die kulturwissenschaftliche Stimme in der Stille des Blätterwaldes, wir sind das Theater, das um den Frauenfußball aufzuführen ist, wir wollen die Welt verändern und schreiben darüber. „My (B)Log has something to tell you.“
(The Log Lady, Twin Peaks)
Freitag, 5. April 2013
Coaching Zone: Deutschland - USA
Das zur Zeit sehr gut aufgestellte Team der USA ist ein passender Gegenpart in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft 2013. Das deutsche Team steht trotz Titelverteidigung eher am unteren Rand der Favoritinnen und die Herausforderungen in den Testspielen werden allen ihre Grenzen bewusst machen. Um dann hoffentlich während des Turniers damit gut umgehen zu können.
Die Aufstellung scheint ebenso Turnierreif: Angerer - Maier, Wensing, Bartusiak, Peter - Keßler, Kulig - Bresonik, Maroszan, Behringer - da Mbabi. Eine ernst zu nehmende Perspektive im Positionenroulette à la Neid? Leonie Maier hatte sich schon beim Algarve Cup hervorgetan, Almuth Schult hat ex negativo die Torhüterinnenposition entschieden und Celia da Mbabi ist und bleibt die Garantin für offensive Spritzigkeit. Bianca Schmidt scheint mittlerweile endgültig durch die Blume abgesägt.
Das Spiel beginnt auf hohem Niveau, man merkt schnell, dass sich zwei Topteams gegenüberstehen. Beim deutschen Team läuft viel über die rechte Seite, Maier drängt auf Tempo nach vorne und Bresonik schafft es fast immer, diese Vorstöße weiter zu tragen. Aber natürlich geht es in der Anfangsphase vor allem um die Räume im Mittelfeld. Beide Teams versuchen: Platz zu haben und wenig Platz zu lassen. Was am Ende heißt: wenig Platz für alle. Lange Pässe über die Außenseite und die folgende Flanke ist bislang das Mittel des Neidschen Teams - und bislang mangelt es nur an der Zielgenauigkeit. Über die Außenseiten und dann mit dem Zug nach Innen kurz vor dem Strafraum plus Abschluss ist bislang das Mittel des Sermannischen Teams - und bislang stand Nadine Angerer noch im Wege. Eine ausgeglichene und gut anzusehene Partie in der ersten Halbzeit. Wenn das deutsche Team es jetzt noch schafft im Mittelfeld die Überhand zu gewinnen und die Flanken genauer in den Strafraum zu bringen, dann dürfte es bald doch auch ein Tor geben.